Die Westsahara bietet auf ca. 1000 km eine Steinwüste zur Linken und zur Rechten eine Steilküste. In der Mitte kann man zur Abwechslung der Tanknadel beim Fallen zuschauen. Gelegentlich wird dieses Bild von einem Bagger auf der Straße unterbrochen, der bemüht ist die Düne von der Straße zu schaufeln (Traumjob). Der Grenzübergang Marokko Mauretanien verlief problemlos, wenngleich in dem 4 km herrenlosen Landstrich zwischen Marokko und Mauretanien von „Guides“ ein ziemlicher Stress wegen Minen verbreitet wird. Unseren Informationen nach kann man dieses Gebiet zwischen den beiden Grenzen jedoch bedenkenlos passieren. An der Mauretanischen Grenze wurden wir über die neuerliche Währungsreform informiert, wodurch 2000 Oyinga anscheinend nur noch 200 Oyinga wert sind, es neue Geldscheine gibt, manche von den alten aber noch gelten, diese aber nur 1/10tel wert sind – klar.
In Nouadibhu wurden wir durch einen Sandsturm begrüßt der die einzige Straße erheblich versandete. Wir machten uns auf den Weg einen Einstieg in die Piste von Nouadibhu nach Choem entlang der schwersten Eisenerz Eisenbahn-Verbindung der Welt zu finden. Der Zug kann bis zu 4 km lang werden. Entlang der Strecke kann man parallel auf einer Sand/Stein/Dünenpiste fahren. Durch den Wind waren leider jegliche vorherige Spuren verweht und wir mussten selber den Weg durch die Dünen finden. Außerdem scheinen neben uns, nur eine handvoll Einheimischer die Strecke im letzten Monat genutzt zu haben. Verwunderlich waren dann dennoch die zahlreichen Polizei-/Militärkontrollen in verlassenen Geisterdörfern. Bei Ben-Amira gibt es einen 550 m hohen Monolithen zu bestaunen der unsere Sandsturmaussicht kurzzeitig etwas dunkler färbte, aber keinerlei Aufstiegslust in uns auslöste. Tatsächlich konnten wir unterwegs noch einen Anhalter mitnehmen, der wohl noch einige Tage im Nirgendwo verbracht hätte.
Nach einem Ruhetag in Atar machten wir uns auf den Weg die Gegend zu erkunden. Ein französischer Reiseführer hatte uns eine Route nach Chinguetti und Ouadane empfohlen. Leider stellten sich jedoch 3 GPS Punkte für 100 km Route ohne Piste als zu wenig heraus. Bestraft wurde die schlechte Vorbereitung durch heftige Geröll und Gesteinsfahrten die durch gelegentliche Dünen und Weichsandfelder aufgelockert wurden.
Die nächsten Tage folgten wir der heftigen Wellblechpiste nach Ouadane und herein ins „Auge der Sahara“ (Wer sich fragt warum dass Auge heißt Route). Die Route in einem Flusslauf konnten wir nur durch schaufeln und die Untersetzung bezwingen. Es folgten malerische Schlafplätze. Gelegentlich wurde die Ruhe durch ein erscheinen von handeltreibenden Künstlerinnen, samt Familie unterbrochen. Diese breiten dann mitten in der Wüste ihr Schmuck und Stein-Portfolio auf Decken aus und lassen in der Regel nur durch einen Verkauf ihrer Artikel von Ihrem neuen Standort ab. Es hat sich als erfolgreich erwiesen, die Kinder der Künstlerinnen mit Spaghetti zu versorgen – dann scheinen auch die Künstlerinnen milder gestimmt und lassen schon nach 2 h von einem ab.
Auf dem Rückweg stellten wir zunehmend weniger Bremswirkung (noch weniger als sonst) fest. Die Beläge vorne links hatten sich verabschiedet. Beim Aufbocken stellte sich heraus, dass sich das linke Radlager wohl gelöst hatte. Vor uns lagen jedoch noch 160 km Wellblechpiste und eine 700 Höhenmeter Abfahrt. Da uns die letzten Tage auf der Piste niemand begegnet war, wir keinen Empfang hatten und entsprechend nicht an ein abschleppen gedacht werden konnte, wechselten wir die Beläge und führten den nächsten Tag in Atar bei bab-sahara einen größeren Service an Mücke durch (Radlager, Lenkungs-manschetten, Öle, Fett) gefolgt von einem Ruhetag für uns.