Die Westsahara hat sich seit unserem letzten Besuch drastisch verändert – Das Meer ist jetzt links von uns, statt vorher rechts. Das bedeutet auch, dass der Wind jetzt von links ins Ohr des Fahrers bläst – sehr unangenehm. Unsere AC bringt da nicht viel. Die Marokkaner nehmen den Grenzübergang sehr genau und haben erstmal verschiedene Röntgentechniken an Mücke angewendet. Dabei wurde ein vermeintliches Gewehr entdeckt, welches aber schlussendlich als Steckachse identifiziert werden konnte. Warum schleppt man auch sowas mit sich rum. Da wären wir auch schon beim Thema: Mücke säuft! Sein gewöhnlicher Durst liegt bei 13l Diesel, während er sich momentan ordentlich einen über den Durst nimmt. Weit über 24l können auch nicht durch Gegenwind erklärt werden. Der Umstand ist insbesondere schlecht, da dass Tankstellennetz in der Westsahara eh nicht grade üppig ausgelegt ist. Der Grund war leider kein Anhänger lauter Souvenirs den wir einfach hätten stehen lassen können. Vielmehr war unser Verteilergetriebe knochentrocken. Alle 2t km nachschauen reicht wohl nicht! Dieser verflixte Simmerring zwischen Verteilergetriebe und Getriebe muss jetzt unbedingt in der Westsahara kaputt gehen (für interessierte: Ein Feedbackschlauch sollte eigentlich den Überdruck aus dem Verteilergetriebe mit einem Ölrücktransport kompensieren). Wir gönnen uns erstmal eine Auszeit in einem Beduinenzelt im Le Camp Bedúin um eine leichte Männergrippe von Daniel auszukurieren.
Nach zwei Tagen schleppen wir uns mit regelmäßigem um-befüllen der Getriebeöle nach Tan-Tan wo schnell der lokale Getriebespezialist ausgemacht ist. Getriebewerkstätten sind, denke ich, weltweit an den schwärzesten Werkstattböden auszumachen. Yussuf legt einen verschwindend geringen Pauschalpreis für den Aus-/Einbau des Getriebes, den Tausch der Kupplung und dem Wechsel des Simmerrings fest, was er alles an einem halben Tag schaffen will. Nun gut – arbeitende Menschen soll man nicht aufhalten. Am nächsten Morgen bauen wir zu fünft alles aus und stellen fest, dass das Abtriebsrad im Verteilergetriebe quasi nicht mehr vorhanden ist. Ist das noch ein Service oder schon ein Getriebeschaden?
Die Getriebewelle weißt ebenfalls entsprechend wenig Verzahnung auf. Wir ziehen einige andere Experten zu Rate doch stellen leider fest, diese Welle gibt es nirgendwo in Marokko neu. Eine gebrauchte einbauen macht bei dem Aufwand keinen Sinn, daher improvisieren wir etwas und verändern ein wenig die Angriffsfläche der Welle indem wir zwei Abtriebsräder miteinander verschweißen (Stichwort verstärktes Abtriebrad R155F). Natürlich wird das verschweißen von Getriebe Zahnrädern unbekannter Metallurgie Fachmännich durchgeführt bevor der neu gebildete Verbund nachgehärtet werden kann… 🙂
Nachdem wir einige Tage später einen österreichichen Getriebespezialisten von Magna kennen gelernt, und verschiedene Lösungen im Internet recherchiert haben – muss ich sagen dass wir die beste aller gewählt haben.
Am Ende geht es Mücke gut und Lastwechsel fühlen sich viel besser an. Wir genießen den Abend mit einer Dromeda Tajine in der Ksar Tafnidilt bevor wir am nächsten Morgen zu einer neuen Offroad Erprobungsstrecke aufbrechen.