Ecotourism

Der Begriff Ecotourism begegnet uns immer öfters in Westafrika. Beginnend im Senegal dachten wir noch, dass sich dahinter irgendeine Ambition versteckt die Erträge des Tourismus für ein größeres Engagement im Umweltschutz zu benutzen. Allerdings wurde uns schnell klar, dass die Erträge primär in die Stadt- oder besser Dorf-Entwicklung der Gemeinden um touristische Hot-Spots herum fließt. Zumindest wird einem dass über Guinea bis in die Elfenbeinküste erklärt. Die Gegenden die wir allerdings bereisen sind jedoch nicht von der Infrastruktur aber schon gar nicht touristisch erschlossen. Touristische „Hot-Spots“ wie Wasserfälle, Affenvorkommen oder Berge werden außerdem nicht in Form eines Nationalparks gegen Einflüsse des Tourismus geschützt. In einem solchen könnten die Einheimischen ja auch keine Landwirtschaft oder Bergbau mehr betreiben. Stattdessen wird den wenigen Touristen einfach der Eintritt in diese Gegenden ohne „Guide“ verweigert. Das plötzliche Erscheinen der „Guides“ auf vermeintlichen Wanderwegen zu den „Hot-Spots“ ähnelt dabei eher der Wegelagerei als der Offerte einer Tour. Die Guides sind in keinster Form ausgebildet oder können sich gar Ausweisen, sie sind lediglich mit Macheten ausgestattet und beginnen harsch und laut die Preis-Verhandlungen über den Wegzoll.
Nicht selten werden hier die Argumente der Sicherheit für den Touristen und der Nutzen für die lokale Gemeinschaft angepriesen. Gerne würden wir den Service solcher Guides nutzen um schwierige Wanderpassagen zu meistern. Wenn es sich allerdings nur um zwei Kreuzungen handelt, schaffen wir dies auch alleine. Die Berichte von vorherigen Besuchern der „Hot-Spots“ in der App „I-Overlander“ zeigen eine schöne Historie des Preisanstiegs dieser Sehenswürdigkeiten. Während die Gebühren eines Guides vor ca. zwei Jahren noch bei einem sprichwörtlichen Groschen lagen, sprengen die Forderungen heute schon oft unser Budget und sind Vergleichbar mit mehreren Hotelübernachtungen. Man könnte Sie auch eine Frechheit nennen, denn die Preise sind weder irgendwo angeschlagen, noch gibt es eine Quittung. Zahlen tun natürlich nur „les blanches“. Um sicher zu gehen, dass dieser Ruf der Empörung nicht falsch verstanden wird: Wir möchten nicht Westafrika bereisen und etwas geschenkt bekommen, dass haben unsere Vorfahren schon in der Kolonialisierung exerziert. Allerdings wird die zunehmende Abzocke an den nur spärlichen Sehenswürdigkeiten in Westafrika den Tourismus nicht fördern. Dieser Hinweis soll für künftige Reisende sein, die sich wohl leider auch mit diesem Thema beschäftigen müssen.


Ein wirklicher Ecotourismus müsste hingegen den Anspruch erheben den zunehmenden Müll, zumindest an den Sehenswürdigkeiten, zu verringern.

 

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